Face­book lehnt For­de­run­gen von Corint Media ab

Anders als in Frank­reich will Meta in Deutsch­land kei­ne Lizen­zen für Pres­se­ver­öf­fent­li­chun­gen zah­len.

Pres­se­mit­tei­lung
Ber­lin, 22.12.2021
Corint Media-Geschäfts­füh­rer Chris­toph Schwennicke (l.) und Mar­kus Run­de

In Reak­ti­on auf eine Mil­lio­nen-For­de­rung der Ver­wer­tungs­ge­sell­schaft Corint Media hat Jes­per Doub, Direc­tor of News Part­ner­ships at Meta, bestrit­ten, dass sein Unter­neh­men für Nut­zun­gen von Pres­se­ver­öf­fent­li­chun­gen von Corint Media eine Lizenz erwer­ben müs­se. Es gebe ein „fun­da­men­ta­les Miss­ver­ständ­nis“ dar­über, wie der Dienst Face­book arbei­te, schreibt Doub in einem Ant­wort­schrei­ben an Corint Media. Pres­se­ver­öf­fent­li­chun­gen erschie­nen bei Face­book nur, wenn sie dort ent­we­der von Ver­la­gen selbst hoch­ge­la­den oder von Pri­vat­per­so­nen ver­linkt wür­den, um sie „mit Freun­den und der Fami­lie” zu tei­len. Im ers­ten Fall sei die Anzei­ge auf Grund­la­ge der von Face­book ver­wen­de­ten „Terms of Ser­vice“ (AGB) erlaubt. Soweit die Anzei­ge auf­grund der Ver­lin­kung von Pri­vat­per­so­nen erfol­ge, sei das Pres­se­leis­tungs­schutz­recht schon gar nicht ein­schlä­gig. Gleich­wohl hält Doub fest, dass Meta den im Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten­ge­setz fest­ge­schrie­be­nen Grund­satz der Lizenz­ver­trags­ver­hand­lun­gen nach Treu und Glau­ben beach­tet habe.

Anders als in Deutsch­land hat sich Meta in Frank­reich vor dem Hin­ter­grund der neu­en EU-Urhe­ber­rechts­richt­li­nie, die ein Pres­se­leis­tungs­schutz­recht und die Ver­ant­wort­lich­keit von Platt­for­men für alle Mit­glied­staa­ten ver­bind­lich vor­gibt, im Okto­ber mit der Ver­le­ger­or­ga­ni­sa­ti­on Alli­ance de la Pres­se auf Zah­lun­gen an Pres­se­ver­le­ger für die Rech­te­nut­zung in dem Dienst Face­book geei­nigt.

Corint Media hat­te Anfang Dezem­ber gegen­über Meta für die Lizen­zie­rung der Nut­zung von der­zeit etwa 260 Pres­se-Domains eine For­de­rung über 190 Mil­lio­nen Euro für das Jahr 2022 erho­ben und Meta zu Gesprä­chen dar­über auf­ge­for­dert.

Mar­kus Run­de und Chris­toph Schwennicke, Geschäfts­füh­rer Corint Media: „Nach Goog­le haben wir kürz­lich auch Face­book als wei­te­rem gro­ßen Nut­zer des Pres­se­leis­tungs­schutz­rechts ein kon­kre­tes Ange­bot auf Basis der uns bekann­ten Fak­ten vor­ge­legt. Meta bestrei­tet nun jedoch in Tei­len die Anwend­bar­keit des Rechts auf sei­ne Ange­bo­te, was uns sehr ver­wun­dert. Der euro­päi­sche Gesetz­ge­ber hat mit dem Pres­se­leis­tungs­schutz­recht und der Rege­lung der Ver­ant­wort­lich­keit von Platt­for­men den maß­geb­li­chen Rechts­rah­men auf­ge­stellt, der auch für glo­bal agie­ren­de Unter­neh­men wie Meta ver­bind­lich ist. Meta ent­zieht sich — nach bekann­tem Mus­ter — der gel­ten­den Rechts­ord­nung und glaubt erneut, die Regeln sel­ber set­zen zu kön­nen.“

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